Teilnahme beschränkter Wettbewerb 2016/2017 – 15 Teilnehmer
Ausgangslage und Ansatz
Die Ansiedlung des Stenner-Museums in der Villa Weber und der Neubau des Goldbeckhauses verleihen dem nördlichen Park am Oberntorwall neues Leben.
Mit dem Neubau schaffen wir einen Ort, der kulturelle, wirtschaftliche und soziale Begegnung sowie Zusammenkunft auf vielfältige Weise ermöglicht und dies allseitig in den Park ausstrahlt.
Konzept
Die bestehende Villa mit ihrem 30er-Jahre-Anbau ergänzen wir im Prinzip der Solitärbauten im offenen Grünraum vor der Kulisse des Altstadtraumes mit einem Kubus als Referenz an die Kunsthalle. Dieser ist durch einen kleineren Baukörper mit der Villa verbunden. So entsteht ein Ensemble aus zwei klassischen und zwei modernen Körpern, die zwar eine Einheit bilden, aber ihre Funktionen ablesbar machen.
Durch die Staffelung der Baukörper entlang des Oberntorwalls wird die Baumasse gegliedert und erhält einen dem Ort angemessenen Maßstab. Der Neubau selber zeigt sich in vornehmer, ostwestfälischer Zurückhaltung als Pavillon, der dezent die Bäume des Parks widerspiegelt und so einen ruhigen Hintergrund für die Villa bildet.
Erschließung
Herzstück des neuen Ensembles wird ein von der Straße geschützter, zentraler Hof als Fortsetzung des Skulpturenparks. Erhaben auf einem leichten Plateau ist er Entree und Promenade zugleich und schafft so eine verbindende Zone, die zwischen dem Park und dem Haus vermittelt. Der Weg führt von der Kunsthalle vorbei am Wetterhäuschen – wir beziehen es in die Gestaltung mit ein – über eine Rampe und eine großzügige Treppe hinauf auf den Hof. Von hier bietet sich ein Blick über den Park. Vielleicht könnte hier auch die Terrasse des Museumscafés sein? Die Promenade setzt sich über die nördliche Rampe am Goldbeckhaus vorbei durch den Park fort, in dem die Spielflächen locker verteilt sind.
Der Platz lädt zum Verweilen ein und eignet sich für Veranstaltungen des Hauses. Von hier aus betritt man die großzügig verglaste Halle im Verbindungsbau. Sie ist Eingang für den Vortragssaal und die Büroflächen. Der Saal öffnet sich durch große, öffenbare Fensterflächen nach Süden auf den zentralen Hof und nach Norden zu einer kleinen Terrasse. So entsehen Durchblicke auf der einen und Konzentration auf der anderen Seite. Er lässt sich flexibel in kleinere Räume aufteilen oder mit dem Vorraum verbinden. Die Verbindung zum Obergeschoss des Museums findet durch eine Brücke in der Eingangshalle statt, sodass der Aufzug und die Fluchttreppe erreichbar sind. Die WCs für die Beuscher befinden sich im Untergeschoss. Die Tiefgarage ist im Souterrain unterhalb des Skulturenhofs angeordnet, was die freie Lüftung ermöglicht.
Das Haus ist so gestaltet, dass es keine Rückseiten hat. Allseitig zeigt es sein freundliches, leuchtendes Gesicht.
Konstruktion und Gestaltung
Bedingt durch den Saal im Erdgeschoss ergeben sich große Spannweiten, die wir mit einem Stahlbetonverbundskellett überbrücken, das mit Rippenplatten überspannt wird. Dies bietet in den Obergeschossen die Möglichkeit zur flexiblen Anordnung der Büros, die auch in kleinere Einheiten aufteilbar sind. Die vorgehängte Elementfassade im Raster von 135cm mit Parallelausstellfenstern und integriertem Sonnenschutz bietet Schallschutz gegen die starkbefahrene Straße und schafft freundliche Arbeitsplätze mit Bezug zum Park.
Die Fassade wird durch feine, verchromte Schwerter vertikal gegliedert; horizontal nimmt sie auf die Gesimse der Villa bezug. Bürogeschosse und Vortragssaal erhalten das gleiche Fassadensystem, was die Zusammengehörigkeit der Nutzungen stärkt.